Fenstererneuerung im Zuge der Komplettsanierung: Warum Timing entscheidend ist

Eine Komplettsanierung ist die ideale Gelegenheit, um ein Gebäude energetisch auf den neuesten Stand zu bringen, den Wohnkomfort zu erhöhen und den Wert langfristig zu steigern. In diesem Zusammenhang gehört der Austausch alter Fenster zu den wichtigsten Modernisierungsmaßnahmen – allerdings nur, wenn er zur richtigen Zeit erfolgt. Denn die Fenstererneuerung sollte nicht isoliert betrachtet, sondern sorgfältig in die gesamte Sanierungsplanung eingebettet werden.

Dieser Blogbeitrag zeigt, warum das richtige Timing beim Fenstertausch entscheidend ist, welche bauphysikalischen Zusammenhänge es zu beachten gilt und welche nachhaltigen Materialien und Technologien heute zur Verfügung stehen.

Fenster oder Fassade – was kommt zuerst? Die richtige Reihenfolge zählt

Wer im Zuge einer Sanierung sowohl Fenster als auch Fassade erneuern will, steht oft vor einer grundlegenden Frage: Was sollte zuerst gemacht werden – der Fenstertausch oder die Fassadendämmung?

Die Antwort: In der Regel zuerst die Fenster, dann die Fassade.

Warum? Fenster und Fassade müssen energetisch aufeinander abgestimmt sein. Wird zuerst die Fassade gedämmt und danach größere Fenster eingebaut oder andere Maße gewählt, entstehen oft unsaubere Anschlüsse, Wärmebrücken oder ein hoher Nachbesserungsaufwand. Umgekehrt kann die Dämmung optimal auf die neuen Fenster abgestimmt werden – z. B. mit Laibungsdämmung oder speziellen Einbauzargen.

Vorteile bei richtiger Reihenfolge:

  • Optimale Abdichtung zwischen Fensterrahmen und Außenwand
  • Vermeidung von Wärmebrücken
  • Besserer Schutz vor Feuchtigkeit und Schimmelbildung
  • Reduzierung der Baukosten durch abgestimmte Maßnahmen

Tipp: Bei Komplettsanierungen lohnt sich eine umfassende Energieberatung (z. B. durch einen Energieeffizienz-Experten), um die sinnvollste Reihenfolge und die technischen Lösungen individuell zu planen.

Bauphysik verstehen: Wärmebrücken & Feuchtigkeit vermeiden

Fenster sind kritische Punkte in der Gebäudehülle – besonders in Verbindung mit einer neuen Dämmung oder Luftdichtheitsebene. Wenn alte Fenster in einer ansonsten gut gedämmten Gebäudehülle verbleiben, verschiebt sich der sogenannte Taupunkt (also der Punkt, an dem Feuchtigkeit kondensiert). Das kann zu Feuchteschäden, Schimmelbildung oder Wärmeverlust führen.

Typische bauphysikalische Risiken bei unsachgemäßem Fenstereinbau:

  • Wärmebrückenan Fensterlaibungen oder Anschlussstellen
  • Kondenswasserbildungbei unzureichender Dämmung
  • Undichtigkeitenbei falscher Einbauhöhe oder fehlender Luftdichtheit
  • Schimmelgefahr, insbesondere in Altbauten ohne Lüftungskonzept

Ein energetisch sinnvoller Fenstertausch bezieht daher immer auch die Umgebung der Fenster mit ein – also Anschlüsse, Laibungen, Rollladenkästen und Fensterbänke. Moderne Montagesysteme (z. B. Vorwandmontage) ermöglichen eine wärmebrückenfreie Integration der Fenster in die Dämmebene.

Nachhaltige Materialien & moderne Fenstertechnik

Moderne Fenster sind Hightech-Produkte, die nicht nur Wärmeschutz bieten, sondern auch ökologisch nachhaltig sein können. Je nach Baustil und persönlicher Präferenz stehen unterschiedliche Materialien zur Verfügung:

Fenstermaterialien im Überblick:

  • Kunststoff:Preisgünstig, pflegeleicht, gut dämmend
  • Holz:Natürlich, hochwertig, ökologisch – aber pflegeintensiver
  • Holz-Alu:Kombination aus natürlichem Holz innen und wetterfestem Aluminium außen – langlebig und elegant
  • Aluminium:Sehr robust und formstabil, jedoch schlechtere Dämmwerte (meist in Kombination mit thermischer Trennung)

Moderne Fenstertechnologien:

  • Dreifachverglasung:Heute Standard für energieeffizientes Bauen (U-Wert < 1,0 W/m²K)
  • Warme Kante:Thermisch optimierte Abstandhalter zwischen den Glasscheiben zur Vermeidung von Kältebrücken
  • Lüftungssysteme:Integrierte Fensterlüftungen zur kontrollierten Belüftung ohne Energieverlust
  • Smart Home Integration:Sensoren, motorisierte Rollläden und automatisierte Belüftungssysteme für mehr Komfort

Ein bewusster Materialeinsatz kann sich auch auf die Förderung auswirken – etwa bei Sanierungen nach dem KfW-Effizienzhausstandard.

Förderungen und rechtliche Rahmenbedingungen nicht vergessen

Der Austausch von Fenstern im Zuge einer energetischen Sanierung kann durch verschiedene staatliche Programme bezuschusst werden, z. B.:

  • Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG)– über KfW oder BAFA
  • Zuschüsse für Einzelmaßnahmen (z. B. 15 % bei Fenstertausch)
  • Steuerbonus für Sanierungsmaßnahmen (§ 35c EStG)

Wichtig: Die Förderung muss vor Maßnahmenbeginn beantragt werden. Auch die technischen Mindestanforderungen – wie ein bestimmter U-Wert – müssen eingehalten werden. Am besten erfolgt die Antragstellung gemeinsam mit einem zertifizierten Energieberater.

Fazit: Der Fenstertausch ist ein Schlüsselfaktor für erfolgreiche Sanierungen

Fenster sind mehr als nur Öffnungen nach außen – sie sind energetisch, optisch und funktional ein zentraler Bestandteil jeder Komplettsanierung. Wer sie zum richtigen Zeitpunkt, mit dem passenden Material und unter Berücksichtigung bauphysikalischer Grundlagen austauscht, profitiert mehrfach: durch mehr Wohnkomfort, deutlich reduzierte Heizkosten, einen gesteigerten Immobilienwert – und einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz.

Deshalb: Plane deine Fenstererneuerung im Zusammenspiel mit der Fassadensanierung und beziehe möglichst früh Experten ein. So vermeidest du Fehler, nutzt Förderungen optimal – und stellst sicher, dass dein Haus nicht nur schöner, sondern auch effizienter wird.

Disclaimer: Hinweis: Dieser Beitrag spiegelt den Stand zum Zeitpunkt der Veröffentlichung wider. Eine laufende Aktualisierung erfolgt nicht. Änderungen in Rechtsprechung, Markt oder Gesetzgebung bleiben vorbehalten.

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