Fenster erneuern beim Umbau: Wann lohnt sich der Austausch wirklich?

Wer sein Eigenheim modernisiert oder umfangreich umbaut, wird früher oder später mit der Frage konfrontiert: Sollen auch die alten Fenster ersetzt werden? Während Küche oder Bad bei Renovierungen oft im Fokus stehen, wird die Fensterfrage gerne aufgeschoben – dabei steckt gerade hier ein enormes Potenzial zur Energieeinsparung, Komfortverbesserung und Wertsteigerung der Immobilie.

In diesem Beitrag erfährst du, wann sich der Austausch von Fenstern wirklich lohnt, welche Vorteile moderne Fenster bieten und wie du wirtschaftlich klug entscheidest.

Alte Fenster – mehr Verlust als Schutz?

Fenster sind nicht nur Lichtquelle und Gestaltungselement, sondern ein wesentlicher Teil der Gebäudehülle. Sie schützen vor Kälte, Hitze, Lärm – aber nur, wenn sie technisch auf dem aktuellen Stand sind.

Alte Fenster – besonders jene mit Einfachverglasung oder frühen Doppelverglasungen – sind energetisch oft schwach. Häufig haben sie U-Werte (Wärmedurchgangskoeffizienten) von 3,0 W/m²K oder schlechter. Zum Vergleich: Moderne Fenster erreichen U-Werte unter 1,0 W/m²K.

Ab wann spricht man von „alt“?

  • Einfachverglasung → veraltet
  • Doppelverglasung vor 1995 → energetisch ungenügend
  • Fensterrahmen aus Holz oder Aluminium ohne thermische Trennung → Wärmebrücke
  • Sichtbare Mängel wie Zugluft, Schimmelbildung, feuchte Fensterrahmen

Neben energetischen Schwächen können alte Fenster auch in Sachen Sicherheit, Schallschutz und Bedienkomfort nicht mehr mithalten.

Energieeinsparung & Umweltaspekt: Heizkosten senken, CO₂ reduzieren

Eines der überzeugendsten Argumente für neue Fenster ist die energetische Wirkung. Rund 20–25 % der Heizwärme kann über veraltete Fenster verloren gehen. Ein Austausch bedeutet also bares Geld – und weniger Emissionen.

Beispielrechnung:

Ein Einfamilienhaus mit ca. 140 m² Wohnfläche und veralteten Fenstern verursacht etwa 20.000 kWh Heizenergie im Jahr. Neue Fenster senken diesen Bedarf – konservativ geschätzt – um 3.000 kWh jährlich.

Bei einem Preis von 0,20 €/kWh (bei Gas oder Fernwärme) ergibt das eine jährliche Ersparnis von ca. 600 € – Tendenz steigend, wenn Energiepreise weiter steigen.

Zudem senkt der Austausch den CO₂-Ausstoß des Hauses, was sich langfristig positiv auf den Immobilienwert und die Umweltbilanz auswirkt.

Komfortsteigerung: Mehr Ruhe, mehr Behaglichkeit

Fenster sind auch Lebensqualität. Wer schon einmal an einer Hauptstraße gewohnt hat, weiß: Schallschutz ist Gold wert.

Neue Fenster bieten:

  • Effektiven Lärmschutz, je nach Schallschutzklasse
  • Angenehme Raumtemperaturen, da kalte Zugluft wegfällt
  • Kein Beschlagen oder Kondenswasser mehr
  • Besseres Raumklima durch moderne Lüftungssysteme oder Fensterfalzlüftung

Besonders in Altbauten sorgt der Fenstertausch zusammen mit einer fachgerechten Abdichtung für deutlich bessere Wohnqualität – ohne den Charme der Architektur zu verlieren.

Wirtschaftlichkeitsrechnung & Förderungen: Lohnt sich der Austausch?

Ein häufiges Gegenargument: Fenster sind teuer. Stimmt – aber sie rechnen sich langfristig. Hochwertige Fenster kosten je nach Ausstattung zwischen 500 € und 1.200 € pro Stück. Ein Haus mit 12 Fenstern kommt also auf ca. 8.000–12.000 €.

Demgegenüber stehen:

  • Ersparnis bei Heizkosten (jährlich 500–900 €)
  • Wertsteigerung der Immobilie (bessere Energieklasse)
  • Attraktivere Verkaufschancen
  • Geringerer Wartungsbedarf
  • Förderungen z. B. durch KfW oder BAFA

Fördermöglichkeiten:

  • KfW-Förderprogramme für energieeffizientes Sanieren (z. B. Kredit 261 oder Zuschuss 461)
  • BAFA-Zuschüsse im Rahmen der „Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG)“
  • Steuerliche Abschreibung bei selbstgenutztem Wohneigentum (bis zu 20 % über drei Jahre)

Der Return-on-Investment hängt von der Heiztechnik, dem Zustand der alten Fenster und den Energiepreisen ab – häufig amortisieren sich neue Fenster aber nach 10–15 Jahren.

Wann ist der richtige Zeitpunkt? Umbau als Chance

Wenn du sowieso eine Sanierung oder einen Umbau planst, ist das der perfekte Zeitpunkt für den Fenstertausch. Denn:

  • Gerüst und Bauleute sind ohnehin vor Ort
  • Wandöffnungen lassen sich einfacher anpassen
  • Neue Fenster können gleich auf die neue Dämmung abgestimmt werden
  • Weniger Schmutz und Koordinationsaufwand

Tipp: Wer die Fassade dämmen möchte, sollte die Fenster vorher oder gleichzeitig tauschen, damit Wärmebrücken vermieden werden und der neue Baukörper technisch „aus einem Guss“ entsteht.

Zusatznutzen: Einbruchschutz, Design, Barrierefreiheit

Moderne Fenster bieten auch andere Vorteile:

  • Einbruchhemmungdurch Sicherheitsbeschläge (RC2/RC3)
  • Barrierefreie Schwellenbei Balkontüren
  • Elegantes Design mit schmalen Rahmenprofilen
  • Individuelle Farben, Materialien, Holz-Alu-Kombinationen

Gerade bei einem Umbau kannst du also nicht nur energetisch, sondern auch gestalterisch aufwerten.

Fazit: Fenster tauschen – sinnvoll, wenn…

Deine Fenster älter als 20 Jahre sind
Du hohe Heizkosten oder Zugluft spürst
Lärm oder schlechte Wärmedämmung dich stören
Du sowieso eine Sanierung oder Modernisierung planst
Du die Energieeffizienz und den Wert deiner Immobilie steigern willst

Fenster sind ein zentrales Element eines energieeffizienten Hauses. Sie bieten langfristige Einsparpotenziale, steigern den Wohnkomfort und verbessern die Umweltbilanz. Richtig geplant – und ggf. gefördert – kann der Fenstertausch beim Umbau eine der besten Investitionen überhaupt sein.

Checkliste: Fenster erneuern beim Umbau – Schritt für Schritt

1. Bestandsaufnahme

Alter der bestehenden Fenster ermitteln

Art der Verglasung prüfen (Einfach-, Doppel-, Isolierverglasung)

Zustand der Rahmen (Holz, Kunststoff, Aluminium) beurteilen

Zugluft, Beschläge, Schimmelbildung oder Kondenswasser vorhanden?

Wärmeschutz und Schallschutz bewerten

Sicherheitsaspekte (z. B. Einbruchhemmung) analysieren

2. Planung & Beratung

Entscheidung: Einzeltausch oder kompletter Austausch aller Fenster?

Energieberater oder Architekten konsultieren

Anforderungen an Schallschutz, Wärmedämmung, Einbruchschutz klären

Gestaltung & Materialauswahl (z. B. Holz, Kunststoff, Alu, Holz-Alu)

Anforderungen an Barrierefreiheit oder Denkmalschutz prüfen

Fördermöglichkeiten prüfen (KfW, BAFA, Steuerbonus)

3. Budget & Finanzierung

Kosten pro Fenster kalkulieren (inkl. Einbau und Entsorgung)

Gesamtkosten abschätzen (inkl. Gerüst, Nacharbeiten, etc.)

Förderanträge rechtzeitig vorbereiten und einreichen

Finanzierung / Kredit oder Zuschuss einplanen

4. Auswahl & Umsetzung

Anbieter vergleichen und Angebote einholen

Fenster mit passenden U-Werten (≤ 1,0 W/m²K) auswählen

Schallschutz- und Sicherheitsklasse definieren

Einbauzeitpunkt koordinieren (besonders bei Fassadenarbeiten)

Lüftungskonzepte berücksichtigen (z. B. Fensterfalzlüftung)

Fensterbänke, Rollläden oder Sonnenschutz mitplanen

5. Nach dem Einbau

Dichtigkeit und Funktion aller Fenster prüfen

Einbauprotokoll vom Fachbetrieb erhalten

Förderung abrechnen / Bescheinigungen aufbewahren

Energieeinsparung dokumentieren (z. B. durch Heizkostenvergleich)

Wartungsintervalle und Pflegehinweise beachten

Disclaimer: Hinweis: Dieser Beitrag spiegelt den Stand zum Zeitpunkt der Veröffentlichung wider. Eine laufende Aktualisierung erfolgt nicht. Änderungen in Rechtsprechung, Markt oder Gesetzgebung bleiben vorbehalten.

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